Nutzungskonzept für den Speicher XIA

Alle hauptamtlich Lehrenden des Fachbereichs Kunst und Design sowie Studierende sind aufgerufen, sich als Team für eine künftige Nutzung der Halle 2 des Speichers XIA mit einem Konzept zu bewerben. Möglich sind auch Bewerbungen von oder unter Einbezug von Werkstätten in Halle 3. Die Rahmenbedingungen stellte der Dekan an der 2. Sitzung des Fachbereichsrates am 10.11.2020 vor.

Mit dem Neubau Speicher XIA bekommt der Fachbereich KuD neue Räume und Möglichkeiten, wie sie in dieser Form im Bestandsgebäude Speicher XI nicht oder nur schwierig möglich waren. Das bezieht sich auf die Größe der Räume und auf die Möglichkeit, räumliche Zusammenhänge zu bilden, also Zusammenarbeiten durch die räumliche Situation zu fördern. Für die HfK kann hier eine wichtige Entwicklungsarbeit entstehen hin zu einem stärker inter- bzw. transdisziplinären Studium und gemeinschaftlichen Lehr- und Lernformen. Speicher XIA liegt exponiert an der zukünftigen Hauptzuwegung der Überseestadt und bekommt damit repräsentative Aufgaben. Für die Wissenschaftsbehörde ist es ein Aushängeschild der Universitätserweiterungen in Bremen und die Baubehörde betont die städtebauliche Bedeutung. Es kommen entsprechend viele Interessen zusammen und alles, was wir hier tun, wird aufmerksam beobachtet.

Der Speicher XIA besteht aus drei gleich großen Hallen von jeweils ca 475 qm Grundfläche: Halle 1 mit dem Haupteingang im Westen, Richtung Port /Speicher XI ist ein großer offener Veranstaltungs- und Ausstellungsraum mit Fenstern an drei Seiten, Oberlicht, ausgestattet mit Verdunkelung und Bühnentechnik, für Veranstaltungen mit bis zu 400 Personen. Halle 2 und 3 bestehen jeweils zu 2/3 aus einer offenen Halle und 1/3 abgetrennten Räumen auf zwei Ebenen. Die abgetrennten Räume im Erdgeschoß sind als Lager, Werkstätten oder Lehrräume geeignet; die Räume im Obergeschoß als Büros oder Lehrräume. Ein Aufenthaltsraum mit gemeinschaftlicher Küche ist eingeplant. Der Boden der Hallen ist mit einem Hülsensystem ausgestattet, um Stützen für Trennwände oder Aufbauten einzulassen. Wenn alle Bauarbeiten wie geplant abgeschlossen werden können, rechnen wir mit einem Bezug im Oktober 2022.

In der Diskussion um die Nutzung des Speicher XIA besteht große Einigkeit über Halle 1 als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum. Hier sollen Jahres-, Diplom- und Prüfungsausstellungen stattfinden können, Konzerte und Opern mit Proben und Aufführungen; als Teil der Hochschultage oder für die Semesterbegrüßungen. Daneben ist der Raum frei buchbar und dies soll möglichst flexibel und niederschwellig geschehen können, so dass auch Kurse oder Studierendengruppen geplant oder spontan auf diesen Raum ausweichen können.

Relativ große Einigkeit besteht über die Nutzung der Halle 3 als Open Lab mit werkstattnahen studentischen Arbeitsplätzen. Das Open Lab würde digitale Fertigungsmöglichkeiten der HfK zusammenführen und mit einer neuen Metall-Konstruktionswerkstatt verbinden. Naheliegend wäre hierbei der Umzug der Werkstatt für elektronische Experimente, Interaction Lab und Teilen der 3D-Werkstatt. Werkstattnahe Arbeitsplätze ähnlich wie im Bankraum der Modellbauwerkstatt gehören hier mit dazu und sind für alle Studierenden buchbar.

Die meisten Diskussionen hatten wir im Fachbereich über mögliche Nutzungen der Halle 2. Es gab Vorschläge zum Umzug von Lehrbereichen, als Masterpool ID oder ausschließlich für individuelle studentische Arbeitsplätze. Die AG zur zukünftigen Nutzung des Speicher XIA hat ein Konzept „Creative Commons“ vorgelegt, dem wir hier weitgehend folgen, jedoch mit einigen Rahmenbedingungen und hieraus erwachsenden Konsequenzen: - Der Speicher XIA kann nicht einfach als zusätzliche Fläche angesehen werden.

Jegliche Nutzung muss zu einer Raumerleichterung im Bestandsgebäude Speicher XI führen, da wir ansonsten zu keiner tragenden Lösung unserer Raumprobleme kommen.

  • Es müssen sinnvolle Nutzungen geschaffen werden, die das Gebäude zusammenhalten, also sowohl Halle 1 mitnutzen, als auch das Open Lab integrieren. Eine intensive Nutzung der Halle 2 muss gewährleistet sein.
  • Eine zeitliche Befristung der Nutzungskonzepte wird benötigt – lang genug, dass sich der Umzug aus Speicher XI lohnt und die dortigen Räume anderweitig genutzt werden können; überschaubar genug, dass sich zukünftige Nutzer*innen auf eine Übernahme vorbereiten können. Laufzeiten von 2 bis 5 Jahren wären vorstellbar. Aus Studierendensicht ist das eine Ewigkeit, aber wenn es um den Umzug von Räumen und Geräten geht, lohnen sich kürzere Phasen kaum. Zudem müssen die Lehrenden den Willen aufbringen, ihre alten Räume zu verlassen, ohne direkt Bedenken zu haben, in welche Situation sie zurückkehren werden.
  • Ausdrücklich erwünscht ist inter- und transdisziplinäres Arbeiten, Lehren und Lernen mit Studierenden und Lehrenden verschiedener Studiengänge und Studiensituationen. Es müssen nicht ausschließlich Kooperationsformen hier umgesetzt werden, aber die räumliche Situation lässt Nähe, Übergänge und Offenheit zu, die als ein fruchtbares Aufeinandertreffen verschiedener Disziplinen angesehen werden.

Die Studierenden und Lehrenden des Fachbereichs Kunst und Design sind aufgerufen, konkrete Nutzungen der Halle 2 vorzuschlagen. Bitte reicht uns hierfür Konzepte ein, aus denen hervorgeht, wer hier zusammenarbeiten soll, welche Idee ihr mit dieser Zusammenführung verfolgt, wie die angrenzenden Bereiche genutzt werden sollen, für welche Laufzeit diese Nutzung vorgesehen ist und welche Flächen im Bestandsgebäude Speicher XI frei werden. Diese Konzepte sollen bis zum 14.1.2022 Dekanat KuD eingehen und wir wollen hierüber im Fachbereichsrat im Januar 2022 diskutieren. Eine Entscheidung muss bis zum Ende der Vorlesungszeit fallen, damit die kommenden Nutzungen noch in die Finalisierung des Innenausbaus einfließen kann. Bei dieser Entscheidung ist die Arbeitsgruppe Speicher XIA und die Hochschulleitung mit einzubeziehen. Eine einvernehmliche Lösung wird angestrebt. Sollte dies nicht möglich sein, wird die Hochschulleitung entscheiden.

09.11.2021 Euer Dekanatsteam KuD

Speicher XIA#CC

[Creative Commons]

Vorschlag der Arbeitsgruppe Speicher XIA. Mitglieder: Beat Brogle, Camila Mejia Murillo, Dorothea Mink, Famkje Elgersma, Kilian Schwoon, Markus Löffler, Markus Walthert, Natascha Sadr Haghighian, Peter von Maydell, Rosa Barba, Sarah Rost, Sophie Seidlitz

Mit dem Speicher XIA soll für die HfK die Chance ergreifen, durch das neue Gebäude unabhängig von Studiengängen oder Fachbereichen eine Außenwirkung auf die Stadt, andere Institutionen oder Kooperationspartnern zu erzeugen. Folglich kann sich ein solches Leuchtturmvorhaben nicht darauf beschränken, einzelne Werkstätten, Studios oder Ateliers vom Speicher XI in den Neubau auszulagern. Vielmehr beabsichtigen wir, Neues zu schaffen.

Der Speicher XIA kommt Bedürfnissen entgegen, die im alten Speicher schwer umzusetzen waren oder sind. Durch die Größe des Raums und gleichzeitig einer Kompaktheit und möglichen Nähe unterschiedlicher Disziplinen unter einem Dach, erwarten wir neue Formen des Austausches. Wir sehen den Speicher XIA als ein Destillat aus allem Positiven, was die HfK ausmacht, eine räumliche Entlastung der Bestandsbauten ergibt sich aus eben dieser Konstellation.

Mit den drei neuen Hallen wünschen wir uns ein gemeinsames, interdisziplinäres Forschen und Arbeiten. Dies entspricht dem etablierten Leitbild unserer Hochschule: Der Speicher XIA bietet neue Möglichkeiten auf rund 1.500qm projektbezogen, jenseits festgefahrener Grenzen zu agieren. Die Nutzung soll unter ein gemeinschaftliches Handeln im Sinne einer Allmende oder (Creative-) Commons gestellt werden. Das heißt Studierende, Lehrende und Werkstattleitungen sollen die neuen Räume gemeinschaftlich nutzen, gemeinsam in die ausstehende Detailplanung auf Grundlage dieses Konzeptes einbezogen werden und dort ihre jeweiligen Raumbedürfnisse in möglichst flexibler, wenig abgrenzender Form, ausgestalten. Die AG schlägt vor, dass sich einzelne Lehrende und Werkstattleitende schwerpunktmäßig, aber immer zeitlich befristet in die Organisation und Nutzung der neunen Hallen einbringen.

Der Zugang zu Räumen, Werkzeug, Maschinen und Ausstattung soll einfach und flexibel gestaltet sein, gestützt auf ein transparentes System. Neben fest verorteten HfK Angehörigen werden im Wesentlichen Studierende aufeinandertreffen. Dafür müssen Regeln und Organisationsformen geschaffen werden, diese sollen aber auch von und unter den Beteiligten immer neu ausgehandelt werden. Eine grundlegende Organisationsform, insbesondere Vermeidung sich störender Nutzungen, gilt es in Zusammenarbeit mit den zukünftigen Nutzer*innen zu initiieren. Ein fruchtbares Aufeinandertreffen der Disziplinen ist explizit erwünscht.

Zuordnung der einzelnen Hallen

Halle 1 Multifunktionshalle für Veranstaltungen, Performances, Ausstellungen und Aufführungen. Wenn keine Veranstaltungen stattfinden, bzw. Auf- und abgebaut werden, ist hier eine Lounge für Studierende, für Gespräche, ruhiges Arbeiten.

Die Hallen 2 und 3 stehen grundsätzlich allen Studiengängen des FB KuD und des FB Musik für projektbezogene Arbeiten und studentische Arbeitsplätze zur Verfügung.

Halle 2 Studentische Arbeitsplätze, studiengangsübergreifend, interdisziplinär, auch BA und MA, Diplom und Meisterschüler*innen vermischt, teilweise für längerfristiges, individuelles Arbeiten, teilweise für temporäres Arbeiten, daneben ein Teil der Fläche für offene Nutzung durch Gruppen, Projekte, auch Lehrveranstaltungen.

Halle 3 OpenLab / Werkstatt für (digitale) hybride Fabrikation, (digitale) Performance, auch hier Plätze für temporäres Arbeiten, als Erweiterung und Übergang zur Nutzung der Halle 2.

Vorschlag der Arbeitsgruppe an Dekanat / Rektorat

Dieses Konzept ist weder im Kern noch in den Details – Multifunktionshalle, studentische Arbeitsplätze und OpenLab - radikal neu. Es untermauert stattdessen das bekannte Profil der HfK, als Ort wo Kunst, Design, Musik und Theorie zusammenwirken, verleiht diesem Bild aber neue Aktualität und erweitert es maßgeblich um den Aspekt der Digitalität. Es stützt sich außerdem in wesentlichen Teilen auf die Ergebnisse von Umfragen und Wünschen der Studierenden. Für die Ausgestaltung der organisatorischen, strukturellen und architektonischen Details bedarf es aus Sicht der Arbeitsgruppe einer kompakten konzeptionellen Vorgabe, oder “roten Fadens” - eine grundsätzliche Übereinkunft, die aus unserer Sicht bisher nicht bestand. Das vorgestellte Konzept kann so eine Grundlage sein, eine Grundlage, auf die sich die gesamte HfK einigen kann, die trotzdem kein kleinster gemeinsamer Nenner, sondern wegweisend und zukunftsfähig ist. Wir schlagen daher vor, dieses Konzept durch einen Beschluss des Rektorates zu einer solchen Grundlage für die weitere Ausarbeitung zu machen.

04.05.2021